SPD kämpft gegen Atomlügen – Vortrag von Gründinger
Die „Mythen der Atomindustrie“ standen bei einer Veranstaltung der SPD Tirschenreuth auf der Tagesordnung. Der aus Berlin eingeladene Politikwissenschaftler Wolfgang Gründinger, Autor des Buches „Die Energiefalle“, entlarvte in seinem Vortrag im Gasthof Gleißner die sieben häufigsten Irrtümer und Halbwahrheiten aus der Atompolitik.
Die Potenziale der erneuerbaren Energien würden systematisch unterschätzt, erklärte Gründinger: „Noch vor zehn Jahren behaupteten
die Atomkonzerne, Sonne und Wind könnten niemals auch nur vier Prozent
unseres Strombedarfs liefern – heute sind es aber bereits knapp 17 Prozent.“ Die erneuerbaren Energiequellen könnten die Atomkraft spielend
ersetzen. Der Atomausstieg sei daher unproblematisch für Klimaschutz und Versorgungssicherheit.
Konzerne profitieren
In Wahrheit behindere die von der schwarz-gelben Bundesregierung beschlossene Laufzeitverlängerung sogar den Ausbau der erneuerbaren
Energien. „Wenn zu viel Atomstrom die Stromnetze verstopft, werden
Windräder und Sonnendächer vom Netz abgekoppelt“, erklärte Gründinger.
„So profitieren die Konzerne, aber die erneuerbaren Energien würden verdrängt. Für die radioaktiven Abfälle der Kernkraft sei eine Entsorgung noch nicht in Sicht. Zwei Atommülldeponien, die für Jahrtausende sicher sein sollten, seien nach nicht einmal 50 Jahren bereits eingestürzt. Auch die Eignung des geplanten Endlagers in Gorleben sei zweifelhaft. „Die Kohl-
Regierung hat Wissenschaftlern Maulkörbe verpasst, um Gorleben als Endlager durchzusetzen“, wusste Gründinger zu berichten.
Landschaftsschutz wichtig
Im Anschluss diskutierten die knapp 30 Anwesenden über die Entwicklung
der erneuerbaren Energien in der Oberpfalz. Aufgrund des raschen Ausbaus habe es auch einige kritische Tendenzen gegeben, beispielsweise
den hohen Maisanbau für Biogas. SPD-Vorsitzender Dieter Busl merkte außerdem an, dass man auch in Sachen Windkraft auf den Landschaftsschutz achten müsse: „Uns ist die Heimat wichtig. Bei der Planung von Windrädern sollte daher auch das Landschaftsbild berücksichtigt werden.“ Einem weiteren Ausbau der Windkraft auch im Landkreis stehe dies aber nicht im Wege, betonte der SPD-Chef.
Einig war man sich bei der SPD, dass der von der rot-grünen Bundesregierung beschlossene Atomausstieg nicht rückgängig gemacht werden dürfe. Dieter Busl: „Die Oberpfalz profitiert wirtschaftlich von Sonne, Wind und Bioenergie. Die Atomkraft ist eine Technologie der
Vergangenheit.“